Nachts lärmten wieder alle möglichen Vögel durcheinander, und gegen 4.00 Uhr morgens stimmten dann auch noch die gesammelten Hähne des Camp-Personals mit ein, unsere "Komposties" kruschtelten auch wieder in aller Herrgottsfrühe, so daß ich um 5.30 Uhr hellwach war und nach dem Duschen auf erneute Entdeckungstour ging. Der Wasserfall ließ mir keine Ruhe und siehe da, nach einigem Suchen fand ich ein seltsames Treppchen, das auf der eine Seite des Zaunes hinauf und auf der anderen Seite wieder hinabführte. Und damit befand ich mich im Naturschutzgebiet, wo ich nach wenigen hundert Metern noch weitere Wasserfälle vorfand und etliche kleine Schluchten. Ich saß eine ganze Weile an dem großen Wasserfall, der tosend in die Tiefe stürzte und stellte fest, daß die Sonne bereits jetzt um 6.00 Uhr heiß herabbrannte. Da stand uns heute noch was bevor.

Nach dem Frühstück unter einem riesigen Webervogelbaum beobachteten wir die Vögel beim Nestbau. Der Wind vom Vortag hatte etliche Nester samt Ästen heruntergeworfen, und nun gingen die Vögel sofort daran, wieder neue Nester zu bauen. Ich hätte stundenlang zusehen können, wie diese kleinen Baumeister einen Grashalm nach dem anderen um die Äste schlangen und Knoten um Knoten knüpften.

Wir fuhren bei wunderbarem, windstillem Wetter los in Richtung Krügerpark, worauf wir uns schon seit Tagen freuten. Der Krüger-Nationalpark ist 19.000 qkm groß und hat damit etwa die Größe Hessens. Die Nordsüdausdehnung beträgt 325 km, die Breite 40 bis 80 km.

 

Aber dieses Direkt-ins-Gesicht-Fotografieren ging mir gegen den Strich. Mir kam das zeitweise vor, als würden wir im Zoo fotografieren. Und ich finde, die Menschenwürde sollte nicht einfach übergangen werden.

Auf schnurgerader Straße ging es weiter durch endlose hügelige Weidelandschaft, ein eintöniges Bild. Heute dauerte unsere "heilige Stunde" daher länger als sonst. Schließlich kamen wir nach Ermelo, einer rein "weißen" Stadt, aber das hätte uns niemand zu sagen brauchen, denn man sah es sofort. Auch gab es wieder ein Kriegerdenkmal und den deutschen Adler. Immer wieder und überall wurden wir an den Krieg oder die Kriege erinnert, seien es nun die beiden Weltkriege oder die Burenkriege hier in Südafrika. Wieviel Blut doch auf der Welt geflossen ist und immer noch fließt. Die Menschen haben nichts dazu gelernt!