Die breiten Straßen von Ermelo waren gesäumt von wunderschönen hohen Platanen und Zedern. Vor jedem Haus gab es gepflegte Rabatten und Gärten, und der ganze Ort war von Wohlstand geprägt. Der krasse Kontrast zwischen schwarzen und weißen Siedlungen verblüffte uns immer wieder. Und der Kontrast beruht nicht ausschließlich auf finanziellen Mitteln. Die Schwarzen haben einfach eine total andere Mentalität, und so langsam denke ich, daß diese Kontraste schier unüberbrückbar sind.

Mitten in der Pampa machten wir eine schnelle Mittagspause und kamen dann gegen 15.00 Uhr in Badplaas an, einem neuen Campingplatz, der riesengroß und wunderbar angelegt wurde. Hier gibt es heiße Quellen und Heilbäder, von deren 40 Grad heißem Wasser Erwin uns vorschwärmte. Ich bin jedoch alles andere als eine Wasserratte, und da ein ziemlich kühler Wind wehte, zog ich es vor, die Gegend zu erkunden. An das Camp grenzte ein Naturschutzgebiet, und hinter dem Zaun dazu entdeckte ich mehrere Wasserfälle und einen kleinen Canyon. Leider fand ich keinen Ausgang bzw. Zugang zum Wasserfall und lief daher kreuz und quer durch das Gelände, wo ich herrliche Wildblumen fand. Schließlich ging ich doch mal hinunter zu den bädern, wo alles dampfte. Etliche unserer Gruppe waren im Wasser und schwitzten. Es gab mehrere Pools und auch eine riesenlange Rutschbahn, auf der man hinunter ins Wasser rutschen konnte. Leider machte das Café auch hier um 17.00 Uhr dicht, so daß ich nicht mal ein Täßchen Kaffee bekam. In der Hinsicht ist Südafrika für mich Notstandsgebiet. Sollte ich also jemals auswandern dorthin, mache ich ein Lokal für arme durstgeplagte, aber gesellige Touristen auf.

 

Mir war schleierhaft, wieso es hier nicht mal so eine Art Aufenthaltsraum mit Tischen und Stühlen gab, wo man sich noch ein bißchen zusammensetzen konnte. Aber die Südafrikaner vermissten das wohl nicht, und an die armen Rotellisten dachte hier keiner.

Am nächsten Morgen wachte ich mit steifem Genick auf in aller Frühe. Unsere "Komposties" kruschtelten schon seit 4.00 Uhr und konnten sich wohl nicht vorstellen, daß andere gern noch ein bißchen schlafen wollten. Manchmal konnte man da schon sauer werden, und dabei bin ich auch kein Langschläfer. Im Rotel merkt man erst einmal, wie "laut" ein Reißverschluß ist und wie unangenehm Plastiktüten rascheln usw. Man hört einfach jedes Tönchen, da kann man sich noch so leise bewegen. Aber was soll das Klagen, ich fuhr ja genau so freiwillig mit wie alle anderen auch. Übrigens hatte unsere Rotel-Königin bereits 18 Rotel-Reisen hinter sich. Sie war 78 Jahre alt und topfit. Schon möglich, daß ich noch mehr schaffe, sofern ich auch so alt werde und dabei fit bleiben sollte, denn im Grunde mag ich diese zünftige Art des Reisens sehr.