Nach dem Frühstück stiegen wir wieder in den Bus und hatten heute einen reinen Fahrtag vor uns. Erwin las uns stundenlang vor über die Geschichte und Entstehung des Zulu-Volkes. Sein Engagement war bewundernswert. Mir fielen oft die Augen zu, zumal draußen nur Weideland zu sehen war. Im Städtchen Newcastle begannen die Kohle- und Stahlbergwerke. Jährlich werden 9 Mio Tonnen Stahl produziert, das sind aber erst 60 % der vorhandenen Kapazität. An Kohle gibt es noch 92 Milliarden Tonnen Vorrat, das reicht noch gut 200 Jahre aus, dabei werden noch immer neue Vorkommen entdeckt. Die jährliche Förderung im Tagebau beträgt 172 Mio Tonnen und wird zum großen Teil exportiert. Hier gibt es auch Kohleverflüssigungsanlagen, in denen aus Kohle Treibstoff hergestellt wird, denn Südafrika hat als einzigen Rohstoff kein Erdöl. Ansonsten ist das Land wirtschaftlich völlig unabhängig.

In Volksrust beginnt die Provinz Transvaal (übersetzt: über den Vaal-Fluß). Hier kauften wir für unser Picknick heute und morgen ein und stürmten wieder einen Bottle-Store. Uns fiel auf, daß die Schwarzen hier nicht mehr so gut gekleidet waren wie bisher. Alles ist hier ärmlich, und man merkte deutlich, daß man sich in einer Industriegegend mit Arbeitern befand.

Dann folgten große Maisfelder, die Hauptanbaufrucht, die auch viel nach Zimbabwe und Mozambique und andere Länder exportiert wird.

Unterwegs machten wir bei einem kleinen Stamm der Mapo einen Foto-Halt. Zwei Jungen ritten ohne Sattel auf ihren Pferden über die Koppel, die anderen stürmten lachend aus ihren Hütten - die hier viereckig sind - auf uns zu.

 

Unser heutiges Ziel war Estcourt, und wir fuhren in 1000 m Höhe durch wolkenverhangene Berge und dichten Regen. Man hätte meinen können, irgendwo in den österreichischen Bergen bei Sauwetter zu sein.

Dann sahen wir auch eine gigantische Hühnerfarm, was mich sehr enttäuschte, denn ich hatte gedacht, daß es hier noch keine armen "Quälhähnchen" gäbe. Was für ein Jammer!

Je höher wie kamen, desto dicker wurde die "Suppe" draußen, und bald sahen wir keine 10 m mehr, sowas hatte ich noch nicht erlebt. Zum Trost las Erwin uns seinen Reisebericht über einen Besuch im Kulturpalast in Moskau vor. Was für ein Ohrenschmaus! Wir klatschten tüchtig Applaus.