Es wäre für mich unerträglich, wenn man über uns sagen würde, dass wir leichtsinnig gewesen waren. Sicherlich in dem Punkt, dass wir um 11.30 Uhr nicht, entgegen unserem Vorhaben, hinunter nach Hintertal abgestiegen waren. Immerhin zogen da schon Wolken auf. Aber wir sind schon so oft im Gebirge unterwegs gewesen, auch bei schlechtem Wetter. Wenn man eine Rundtour geplant hat, muss man weiterziehen, kann maximal einen Tag abwarten. Da für Dienstag schlechtes Wetter angesagt gewesen war, hatten wir den Tag schon als Ruhetag im Riemannhaus eingeplant und das hatte sich als gute Planung herausgestellt. In der Biwakschachtel hatten wir auch Radio gehört, aber: An welchem Alpenrand regnet es nun und wieviel Uhr ist nachmittags? 

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 Ich schiebe diese Gedanken beiseite und zähle noch weitere Gipfel und Gebirge auf, die wir besucht hatten, erzähle auch von unseren Fernwanderwegen, rund um Mount Blanc, Großglockner und Monte Rosa, den Überschreitungen von Watzmann und Jubiläumsgrat. Meistens laufen wir aber ohne Unterhaltung, weil wir uns auf den Weg konzentrieren müssen. Dann irgendwann, nach unendlich langer Zeit, stellt Jonathan die unvermeidliche Frage:

„Wie weit ist es noch?“