Wir marschieren hinein. Jürgen kommt mir entgegen. Wir liegen uns in den Armen und ich heule. Dann drückt er Jonathan und ich drücke Lutz. Endlich! Endlich angekommen!

 Fünfzehn Männer, unsere Helden, sitzen an zwei Tischen und wir vier glücklich am Nebentisch. Es gibt für alle „Brettljause“, Wurst und Käseplatten für jeden Tisch, dazu ausreichend Brot und Getränke für jeden. Ich bestelle mir als erstes ein Kännchen Kaffee und Jonathan eine große Sprite. Jürgen muss fragen, ob noch etwas Warmes für Jonathan zu haben ist, aber leider nein. Natürlich ist er enttäuscht. Lustlos kaut er an einer halben Scheibe Brot mit Wurst. Er darf noch eine Sprite trinken. Kurze Erläuterungen von dem, was ohne uns passiert war, bringen für Jonathan und mich ein wenig Licht ins Dunkel und auch die beiden Männer wollen hören, wie es uns ergangen ist. Nebenbei sende ich Susanne eine SMS.

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Lutz erzählt, dass sogar schon sein Auto wieder hier ist. Einer der Bergwacht hatte sie zum Arturhaus gebracht, um das Auto zu holen. Eigentlich stand ja meins in Saalfelden näher, aber leider saß ich am Berg auf meinem Autoschlüssel. Die Unterkunft war mit mehreren Telefonaten auch von der Bergrettung organisiert worden.

 Die Rettungskette hatte funktioniert!

 Ich lasse mir von Lutz seinen Fotoapparat geben. Ich bedanke mich mit zittriger Stimme noch mal bei den Männern für die Rettung und frage, ob ich sie fotografieren darf. Als sie einzeln gehen, verabschieden wir uns noch einmal per Handschlag von jedem. Jürgen sagt den Wirtsleuten, dass wir Essen und Trinken bezahlen. Ich bin dermaßen k.o., dass ich die anderen bitte, dass wir ins Bett gehen dürfen. Wir verabschieden uns von den wenigen, die noch vor ihrem Bier sitzen und werden von der Juniorchefin in unsere Zimmer begleitet. Vorher bringen wir noch unsere nassen Wanderschuhe in den Keller. Wir haben zwei tolle Doppelzimmer. Lutz und Jürgen beziehen ein Zimmer, Jonathan und ich das andere. Welch eine Luxussuite! Warm, herrliche Betten, ein tolles Badezimmer, ohne Hunger und Durst, was will man mehr? Einfach göttlich und ich weiß zu schätzen, was es bedeutet, gesund vom Berg zu kommen.