Version Jörg: „Wir hatten noch nicht am Ufer richtig angelegt, als Ines an Land springt, ungeschickter Weise mit einem Bein an Land und mit dem anderen im Boot. Da bei dieser Strömung einer der beiden Paddler fehlt, konnte ich auch mit den vielen heldenhaften, rettenden Paddelschlägen nichts ausrichten und wurde vom Land weiter abgetrieben - und abgesehen davon war der Fluss, dass wärmste was uns die letzten Tage passiert ist - und sowieso mit einem Bein an Land und dem anderen im Boot, dann hat man’s nicht besser verdient.“

Nach erfolgter Grundreinigung unter der Dusche (zu allem Überfluss hat Ines dort auch noch das Duschbad stehen gelassen) und Trocknung der Sachen geht’s weiter Richtung Grenzübergang Noordoewer nach Namibia. Die Einreise erweist sich mit 1½ h als sehr langwierig und zeitraubend im Gegensatz zur Ausreise aus Südafrika. Wir suchen Schutz vor der Sonne im Schatten eines Truck’s der dieses Schicksal mit uns teilt. Unser Weg zum Hobas-Camp am Fish-River Canyon führt uns über die B1-Pad und weiter über die 316 und die 324 über holprige und staubige gewalzte Straßen, an deren Straßenrand hin und wieder ein paar der unwirklichen Köcherbäume stehen. Den ersten kleinen Zwischenstopp machen wir bei einer Reihe der giftigen Pencil-Büsche, die zur Familie der Wolfsmilchgewächse zählen. Es bleibt abzuwarten wer von unserer Reisetruppe zuerst versucht diesen Busch mit Körperflüssigkeit zu wässern.

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Am Camp-Hobas angekommen, heißt es erstmal Zelte aufbauen um dann sofort zum Fish-River Canyon aufzubrechen, damit wir diesen noch vor Sonnenuntergang erreichen. Der Fish River ist mit 650 km der längste Fluss in Namibia und entspringt im östlichen Naukluft Gebirge und mündet südwestlich von Ais-Ais in den Oranje. Der Canyon gehört zu den eindrucksvollsten Naturschönheiten im südlichen Teil Namibias und gilt nach dem Grand Canyon in Amerika, als zweitgrößter Canyon der Welt. Die Schlucht windet sich über eine Distanz von rund 160 Kilometern von Seeheim durch das zerklüftete Koubis-Bergmassiv bis hinunter nach Ais-Ais. Er entstand vor rund 500 Millionen Jahren während der Pluvialzeiten, das sind regenreiche Klimaepochen und ist damit auch der älteste Canyon der Welt. Die Schlucht entstand jedoch nicht allein durch Wassererosion sondern durch Einbrechen der Talsohle auf Grund von Bewegungen in der Erdkruste.