Was wir gestern überreichlich an Abenteuer hatten, mussten wir heute büssen, denn der ganze Tag vergeht mit Sitzen, Aussitzen, Absitzen, Rumlungern, Warten. Bei diesem schönen Wetter heute würden wir die Matschwanderung glatt noch einmal machen, um den Sandovan-See und die Insel darin kennen zu lernen.

Aber schliesslich erhebt sich auch der letzte Flieger für uns, und nach 30 Minuten landen wir endlich in Arequipa auf 2.380 m.ü.M. im südlichen Peru, wo die Sonne bei angeblich 20° scheinen soll. „Soll" ist gut, aber tatsächlich empfängt uns die Stadt mit dickem Nebel-Nieselregen bei 15°. Das ist ein Temperaturschock und sehr ungemütlich.

Am Flughafen werden wir von unserer neuen Reiseleiterin namens Rosi abgeholt. In flotter Fahrt sind wir mitten in der Stadt angekommen, deren Zentrum zum Weltkulturerbe gehört. Unser feudales Hotel „Posada del Inca" ist pompös und liegt direkt an der Plaza de Armas. Unsere Zimmer sind im dritten Stock, und dort ist auch die Bar, wo uns der Pisco Sour zur Begrüssung kredenzt wird. Der Säulengang mit den Rundbögen und dem Blick auf die Plaza ist atemberaubend. Zwielichtige Gestalten signalisieren Armut und Kriminalität.

Mir ist so elend, dass ich gleich aufs Zimmer bzw. ins Bett gehe. Im Zimmer stelle ich fest, dass sogar die Flaschenöffner angekettet sind. Alles, was nicht niet- und nagelfest eingebaut ist, wurde angekettet. Das gibt zu denken.

 

Dieses nasskalte Warten mussten einige mit Erkältung bezahlen, und für mich war es natürlich auch nicht gerade günstig, denn ich schnupfte und hustete ja immer noch, obwohl es mir heute schon besser ging.

Aber immerhin konnten wir unsere sehr leckeren Lunchpakete vertilgen und über die vielen Paranuss-Schalen staunen, die hier so ausgebreitet auf den Wegen lagen wie bei uns der Rindenmulch. Die Paranüsse stammen ja aus dem Regenwald, und überall sahen wir sie auf den Märkten und in den Geschäften in allen möglichen Varianten angeboten, entweder pur oder in Puderzucker oder Schokolade gewälzt. Die Schalen werden zurück in den Wald gebracht.

Schliesslich kam unser Boot, und in flotter Fahrt ging es zurück zu unserer Lodge. Wie sehnten wir jetzt unsere heimeligen Bungalows herbei! Trotz Dusche und frischer, warmer Kleidung hatte mich die Erkältung wieder voll im Griff, und ich fühlte mich so schlapp und mies, dass ich sofort ins Bett ging. Das war ein ziemlich harter Tag gewesen, das war Urwald pur, und das wollten wir ja auch kennen lernen.