Schliesslich ziehen wir unsere Stiefel wieder an und steigen ins Boot, das uns flussabwärts zur Affeninsel bringt. Der Leiter der Lodge sitzt vorne im Boot, um dem Steuermann Zeichen zu geben, wie er durch die vielen auf dem Fluss treibenden Baumstämme navigieren muss. Die Sonne knallte vom Himmel, als wir schliesslich an der Affeninsel anlegten. Michael meinte, auf dieser Insel gäbe es viele „Füchse", was mich erstaunte, denn ich hatte noch nie gehört, dass es im Regenwald irgendwelche Füchse gibt. Die Füchse stellten sich jedoch als Hör- oder Aussprachefehler heraus, denn Michael hatte „Pfützen" gemeint. Fortan hiessen bei uns Pfützen nur noch Füchse. Und was für „Füchse" es hier gab! Sie waren nicht etwa knöcheltief, nein, erst lief uns das Wasser in die Stiefel, dann bis zum Oberschenkel, und schliesslich wateten wir bis zur Hüfte durch die braune Brühe, denn die ganze Affeninsel stand total unter Wasser. Nie hätte ich gedacht, dass Gitte so was mitmachen würde, aber sie stand lachend im Wasser und freute sich über den üppig grünen Urwald und dieses wahrlich ungewöhnliche Abenteuer.

Wir kamen schliesslich nicht mehr weiter, und dem kleinen Michael reichte das Wasser bis zur Brust. So haben wir halt keine Affen gesehen, aber einen Mordsspass gehabt. Zurück im Boot leerten wir erst mal literweise Flussbrühe aus unseren Stiefeln und freuten uns über die zahllosen schönen Schmetterlinge, die hier herumflogen. Bei mir setzten sie sich dauernd auf die Schulter oder den Rücken, vielleicht gefiel ihnen das Muster meines Tops – Urwaldlook – oder sie fanden mich einfach sympathisch.

 

Es wird zunehmend dunkel, denn durch die Sache mit der Buschmeisterschlange haben wir ziemlich viel Zeit verloren. Der Leiter der Lodge hat sich auf die Suche nach uns gemacht, nachdem die zweite Gruppe ebenfalls auf die Schlange gestossen und zurück zur Lodge gelaufen war, um Bescheid zu sagen. So machte sich der Leiter der Lodge Sorgen und kam, und nach uns zu suchen. Wir kamen wieder zu der Senke, und die Schlange war immer noch da. Selbst mit drei langen Stöcken hatte die zweite Gruppe sie nicht vertreiben können. So gingen wir in einem grossen Bogen vorsichtig um sie herum.

Kurz vor der Lodge – es war nun dunkel – sahen wir mittels Taschenlampe eine riesige Vogelspinne an einem Baum krabbeln. Es war ein herrliches, pechschwarzes Exemplar. Ich hatte noch nie eine Vogelspinne in Freiheit gesehen und war ganz fasziniert, obwohl ich sonst bei Spinnen einen Satz mache. Schöne Fotos sind mir gelungen. Gleich bei der Lodge war noch ein tolles Exemplar zu sehen, das unsere Taschenlampen gar nicht mochte. Kurz danach wären wir fast auf einen gigantischen Ochsenfrosch getreten, der mitten im Gras auf unserem Weg sass.